Bio- und IP-Suisse: Was ist der Unterschied?

Wer beim Fleischkauf auf Nachhaltigkeit achtet, begegnet in der Schweiz zwei starken Labels: Bio Suisse und IP-SUISSE. Beide setzen sich für eine tierfreundliche, umweltschonende und sozial faire Landwirtschaft ein. Doch es gibt Unterschiede. In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden Label-Richtlinien in vier zentralen Bereichen: Tierwohl, Biodiversität, Klimaschutz und Soziales.
Tierwohl: Strenge Standards – mit Unterschieden
Bio Suisse verlangt eine besonders natürliche Tierhaltung. Tiere müssen regelmässig Auslauf erhalten (RAUS-Programm), auf Stroh liegen (BTS), und biologisches Futter vom eigenen oder einem nahen Hof bekommen. Enthornung ist nur unter strengen Bedingungen erlaubt, und auch Transportdauer, Gruppengrössen und Stallklima sind klar geregelt.
IP-SUISSE setzt ebenfalls auf RAUS und BTS. Auch hier werden Strohhaltung, Platzverhältnisse und Betreuung streng überprüft. Im Unterschied zu Bio Suisse ist jedoch auch konventionelles, gentechnikfreies Futter erlaubt.
Fazit: Bio Suisse ist strikter in Bezug auf Fütterung und Medikation, IP-SUISSE bietet Flexibilität bei gleichbleibend hohem Tierschutzstandard.
Biodiversität: Artenvielfalt fördern
Bio Suisse schreibt Mindestflächen für Biodiversitätsförderung vor – z. B. Hecken, Buntbrachen, Blumenwiesen oder Nützlingsförderung. Mindestens 7 % der Fläche müssen entsprechend genutzt werden.
IP-SUISSE arbeitet mit einem Punktesystem. Bauernbetriebe wählen aus einer Liste an Pflicht- und Wahlmassnahmen, etwa Asthaufen, Wildblumenstreifen oder Nisthilfen, um eine bestimmte Punktzahl zu erreichen.
Fazit: Beide Labels fördern Biodiversität aktiv. Bio Suisse gibt fixe Flächenanteile vor, IP-SUISSE setzt auf ein kontrolliertes und flexibles Belohnungssystem.
Klima: CO₂-Reduktion und Ressourcenschutz
Bio Suisse fördert geschlossene Nährstoffkreisläufe: Futter vom eigenen Betrieb, kein Flugfutter, kein synthetischer Stickstoff. Das stärkt die Bodenfruchtbarkeit und reduziert Emissionen.
IP-SUISSE integriert Klimaschutz in sein Punktesystem – mit Massnahmen wie Futteroptimierung, Humusaufbau, emissionsarmer Stallhaltung oder dem Einsatz von Photovoltaik.
Fazit: Beide Labels verfolgen Klimaziele. Bio Suisse setzt auf konsequente Kreislaufwirtschaft, IP-SUISSE auf individuelle, messbare Massnahmen.
Soziales: Verantwortung gegenüber Menschen
Bio Suisse verlangt faire Arbeitsbedingungen, Gleichstellung und soziale Absicherung – auch bei internationalen Partnerbetrieben. Die Sozialstandards sind verbindlich.
IP-SUISSE schreibt faire Löhne, Arbeitsverträge und Sozialversicherungen vor. Zusätzlich wird auf den respektvollen Umgang mit Mitarbeitenden, Nachbarn und der Gemeinschaft geachtet.
Fazit: Beide Labels nehmen soziale Verantwortung ernst. Bio Suisse regelt auch internationale Partnerschaften, IP-SUISSE fokussiert auf konkrete betriebliche Umsetzung.
Fazit: Bio Suisse oder IP-SUISSE?
Bio Suisse ist in vielen Bereichen strenger reguliert und verfolgt ein ganzheitliches, biologisches Prinzip. IP-SUISSE bietet hohe Standards mit praxisnaher Flexibilität. Beide Labels stehen für nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz, jedoch mit unterschiedlichen Wegen zum Ziel.
Silvestri Label
Bei uns gelten Bio Suisse oder IP-SUISSE als Mindestanforderung. Wir arbeiten ausschliesslich mit Betrieben, die sich klar zu Tierwohl, Umwelt und sozialer Verantwortung bekennen. Erfahre mehr über Unsere Label wie Weiderind, Freilandschweine etc.
Anforderungen IP-SUISSE Produktion. (2025, 15. Juli). https://www.ipsuisse.ch/produzenten/anforderungen/#grundanforderungen (Zugriff am 18. Juli 2025)
Bio Suisse. (o. D.). Bio Suisse Richtlinien. https://www.bio-suisse.ch/de/unser-verband/verbandsintern/richtlinien.html (Zugriff am 18. Juli 2025)